Datum: 18. Juni 2025
Von: Redaktion Investigativ
In mehreren deutschen Städten mehren sich Berichte über fragwürdige und teils verstörende Kontrollmethoden durch Ämter und Sozialbehörden. Ziel sei es angeblich, die „Alltagstauglichkeit“, „Hygienefähigkeit“ oder „Erziehungskompetenz“ von Bürgerinnen und Bürgern zu testen – doch Kritiker sprechen längst von entwürdigenden Praktiken, Machtmissbrauch und psychischer Gewalt.
Fall 1: Die „Eckensabber-Methode“ – Wenn Spucke zum Testmittel wird
Ein besonders bizarrer Fall wurde aus Sachsen-Anhalt gemeldet. Hier berichten mehrere Sozialhilfeempfängerinnen, dass Kontrolleure der örtlichen Behörde bewusst in eine unauffällige Ecke gespuckt haben sollen, um bei einem Folge-Besuch zu überprüfen, ob die betroffene Person regelmäßig putzt. Die Maßnahme sei nie offiziell angekündigt worden – und eine Betroffene, die anonym bleiben möchte, berichtet:
„Ich habe mich gefragt, was das sein soll. Dann hieß es: ‚Sie haben das nicht gesehen, also putzen Sie nicht gründlich.‘ Ich war fassungslos.“
Die Behörde rechtfertigte das Vorgehen als „inoffiziellen Belastungstest zur Ermittlung von Sauberkeitsroutinen“. Juristen sprechen bereits von einem Verstoß gegen Persönlichkeitsrechte.
Fall 2: „Stresstest Alleinerziehend“ – Mit Absicht überfordert
Ein besonders erschütternder Fall kommt aus Nordrhein-Westfalen: Mehrere alleinerziehende Mütter berichten von sogenannten „Stresstests“, bei denen innerhalb weniger Stunden Vertreter*innen mehrerer Ämter – Jugendamt, Sozialdienst, Gesundheitsbehörde – gleichzeitig unangekündigt erschienen.
Die Mütter sprechen von einem „Hordenüberfall“:
„Die Kinder schrien, einer fragte mich, wo die Putzmittel stehen, eine andere wollte die Schulsachen sehen. Alles gleichzeitig. Dann hieß es, ich sei überfordert. Natürlich war ich das!“, so eine Betroffene.
Ein internes Dokument, das der Redaktion vorliegt, beschreibt die Maßnahme als „alltagsnahe Belastungsprüfung“. In Sozialen Netzwerken wird diese Praxis inzwischen als „staatlich organisierter Übergriff“ bezeichnet.
Fall 3: „Kontrollschlafsack“ für Obdachlose
In Bayern wurde im Rahmen eines Pilotprojekts ein sogenannter „Kontrollschlafsack“ an Obdachlose verteilt – angeblich, um „Nutzungsverhalten und Körperpflege“ zu dokumentieren. Die Schlafsäcke enthielten heimlich integrierte Sensoren, die unter anderem Körpergeruch, Bewegung und Feuchtigkeit analysieren konnten. Ein Whistleblower aus dem Projekt beschreibt das Ziel so:
„Man wollte wissen, wie ‚pflegegeeignet‘ jemand ist, bevor man ihm eine Unterkunft vermittelt.“
Nach Bekanntwerden wurde das Projekt eingestellt, doch die betroffenen Obdachlosen klagen über einen massiven Vertrauensbruch. Datenschützer schlagen Alarm.
Fall 4: Absichtlich vergessene Termine – Die „Verlässlichkeitstrickserei“
Laut Insidern aus mehreren Jobcentern gibt es intern die Praxis, Bürger*innen absichtlich widersprüchliche oder falsch datierte Termine zu geben, um ihre „Verlässlichkeit und Eigeninitiative“ zu testen. Wer nicht selbst aktiv nachhakt, gilt schnell als „unzuverlässig“ und riskiert Leistungskürzungen.
Ein ehemaliger Fallmanager berichtet:
„Wir sollten beobachten, ob jemand sich meldet, wenn er keine Einladung bekommt oder zwei Termine gleichzeitig hat. Das wurde dann in der Akte als ‚mangelndes Planungsvermögen‘ gewertet.“
Fall 5: Der „Haustier-Stresstest“ – Behörden imitieren Chaos
Aus Brandenburg wird berichtet, dass in bestimmten Fällen beim Hausbesuch absichtlich ein mitgebrachter Hund oder eine laute Spieluhr „vergessen“ wurde, um zu prüfen, wie belastbar Menschen in ohnehin schwierigen Situationen sind. Eine junge Frau, die psychisch erkrankt ist, berichtet:
„Plötzlich war da ein Hund in meiner Wohnung, der am Teppich riss. Ich wusste nicht, was los ist. Als ich fragte, hieß es nur: ‚Das ist Teil unseres Verfahrens.‘“
Kritik und rechtliche Schritte nehmen zu
Juristen und Sozialverbände kritisieren diese Methoden aufs Schärfste. Die Berliner Anwältin Dr. Eleni Patrou schlägt Alarm:
„Diese Praktiken bewegen sich teilweise außerhalb jeder gesetzlichen Grundlage. Sie entwürdigen Menschen in ohnehin prekären Lebenslagen. Hier wird Kontrolle zur Demütigung.“
Auch psychologische Fachverbände warnen vor langfristigen Folgen: Vertrauen in Behörden werde zerstört, Scham- und Angststörungen könnten sich verfestigen. Einige Betroffene bereiten derzeit Sammelklagen vor.
Fazit: Zwischen Kontrolle und Übergriff
Während Behörden betonen, „im Rahmen rechtlicher Möglichkeiten“ zu arbeiten, zeigt sich eine gefährliche Entwicklung: Kontrolle schlägt in Überwachung, Hilfe in Misstrauen, Sozialarbeit in stille Gewalt um.
Die Frage, wie der Staat mit seinen Schutzbefohlenen umgeht, ist nicht nur eine juristische – sondern längst eine moralische.
Haben Sie selbst Erfahrungen mit fragwürdigen Kontrollen durch Ämter oder Behörden gemacht? Schreiben Sie uns anonym unter: redaktion@toneki.news
